Während mehr als 20 Jahren fochten die Gangs im Chamelecón Viertel von San Pedro ihre Kämpfe aus. Die Hauptstraße diente als unsichtbare Grenzlinie und trennte das Territorium der beiden dominanten Gangs. Sogar für Leute, die zu keiner Gang gehörten, war es gefährlich, diese Straße zu überqueren. Dieses Viertel ist das Zuhause der Vida en Abundancia, einer Mennoniten-Gemeinde. 2008 fühlte sich die Gemeinde gerufen, eine Primarschule zu gründen, um die Kinder vom Einfluss der Gangs abzuschirmen. Doch die Gewalt ging weiter. Polizei und Gangs lieferten sich Gefechte direkt vor der Schule und einmal sogar in der Schule, vor Unterrichtsbeginn. 2013 wurde die Sicherheitslage für die Lehrer und Schüler so bedrohlich, dass die Schule schließen musste. Die Kirche begleitete die 38 Schüler bei ihrem Wechsel in eine Schule außerhalb der Gemeinschaft.
Trotz all der Furcht in der Gemeinschaft und dem Weggang vieler Leute aus der Gemeinde, blieb die Kirche fest entschlossen, weiter Hoffnung zu sähen. Da sie die Schule nicht länger beeinflussen konnten, verließen die verbleibenden Mitglieder der Kirche die Sicherheit des Kirchengebäudes und begannen Aktivitäten überall im Viertel und machten die “Gottesmusik” lauter als der Lärm der Waffen.
Der Führer der Gang, welche das Viertel kontrollierte, hörten das Lied und es zog ihn, den Pastor aufzusuchen. Mit Bangen präsentierte sich der Pastor José Fernández als den, welchen der Gangführer suchte. “Niemand rührt diesen Pastor an!” befahl der Gangführer seinen Anhängern. Dieser Moment stärkte die Entschlossenheit der Kirche. Nach und nach tauchten junge Leute in der Kirche auf, um dem Horror dieser Welt voll Gewalt und Rache zu entfliehen.
Hoffnung begann wieder zu wachsen. Die Leute kamen zurück. Im letzten Jahr wurde die Schule wieder geöffnet. Teenager, die in einem Missionsprogramm ausgebildet werden, tragen auch zur Gemeinschaft bei.
Die kleine Kirche, die standhaft blieb trotz des harten Bodens, blüht nun und trompetet ein Lied der Hoffnung in diesem Viertel, und übertönt den Lärm von Gewalt.
—Wie es Oscar Suárez erzählt wurde, Mitglied des YABs Komitees für Lateinamerika
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