"Ich muss doch zur Schule gehen!": Mennonitische Hilfsarbeit in der Demokratischen Republik Kongo

Der zehnjährige Kanku Ngalamulume ist aus seinem Heimatdorf Senge geflohen, nachdem Bewaffnete seine Eltern und seine Geschwister enthauptet hatten.

Er gehört zu den 1,4 Millionen Menschen in der Region Kasai in der Demokratischen Republik Kongo, die seit dem Ausbruch gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen lokalen Milizen und dem kongolesischen Militär im August 2016 zu Flüchtlingen geworden sind.

Unter Tränen berichtete Kanku dem MCC-Vertreter Mulanda Juma, dass er nach dem Tod seiner Familie mit anderen Dorfbewohnern in den Busch floh. Zu Fuß sind sie fünf Stunden in die Stadt Tshikapa gelaufen, wo Mama Agnès, selbst Flüchtling, ihn unter ihre Fittiche nahm.

Bei seinem Gespräch mit Juma im Februar erzählte Kanku, dass er keine Hoffnung hat. "Wir essen eine Mahlzeit pro Tag – abends. Ich sehe keinen Grund zur Hoffnung."

Dieses Gespräch fand statt, bevor drei örtliche täuferische Kirchen mit Unterstützung des Mennonitischen Zentralkomitees (Mennonite Central Committee, MCC) und anderen täuferischen Organisationen (siehe unten) mit der Verteilung von Nahrungsmitteln begannen. Von April bis Juni wurden Mehl, Bohnen, Öl und Salz an 830 Haushalte sowie Hygieneartikel an 1000 Mädchen und Frauen verteilt.

Zu den einheimischen Kirchen zählen drei Mitglieder der Mennonitischen Weltkonferenz: die Communauté des Eglises des Frères Mennonites au Congo (CEFMC, Mennoniten-Brüdergemeinden im Kongo), die in Kikwit aktiv ist; die Communauté Evangélique Mennonite (CEM, Evangelisch-Mennonitische Kirche) in Kabwela; sowie die Communauté Mennonite au Congo (CMCo, Mennonitengemeinschaft im Kongo) in Tshikapa.

Im Juli berichteten Kanku und die zwölfjährige Kapinga Ntumba, die im April 2017 aus dem Dorf Kamonya geflüchtet war, dem MCC-Projektleiter Matthieu Abwe Luhangela, dass sie sehr froh über die verteilten Nahrungsmittel waren, dass aber in den kommenden Monaten noch weiterer Bedarf besteht.

Auch Kapinga ist Waise. Seit Bewaffnete ihre Eltern umgebracht haben, versucht sie, ihren Weg durchs Leben zu finden.

"Eine Frau namens Mary kümmert sich um mich. Wir wohnen in einer Kirche in Tshikapa. Bevor ich geflohen bin, bin ich zur Schule gegangen. Ich muss doch wieder zur Schule gehen!", sagte Kapinga im Februar im Gespräch mit Juma.

Die Gemeinden versuchen, dem Bildungsbedarf gerecht zu werden, indem sie für über 500 Schülerinnen und Schüler die Schulgebühren bezahlen. Zum Schulbeginn im September werden die Kinder auch mit Schuluniformen und Schulmaterialien ausgestattet.

Auch die Nahrungshilfe wird fortgesetzt. Die Kirchen haben im August 1180 Haushalte in Kabwela, Kikwit und Tshikapa mit Nahrungsvorräten für fünf Monate versorgt. Die Nahrungsmittel, die mit 528 000 Dollar aus dem MCC-Konto bei der "Canadian Foodgrains Bank" finanziert werden, sollen die Ernährungslücke schließen, bis die Haushalte, die Zugang zu Land haben, Felder anlegen und bestellen und dann die Ernte einbringen können.

Inzwischen ist die Zahl der Flüchtlinge aus der Region Kasai auf ca. 900 000 gesunken, aber durch den Konflikt herrscht in der Gegend gravierende Ernährungsunsicherheit, die 3,2 Millionen Menschen betrifft. Nach UNICEF-Angaben sind 400 000 Kinder vom Tod durch Mangelernährung bedroht.

Die Kirchen entwickeln gemeinsam mit dem MCC Pläne, wie man Familien helfen kann, sich wieder eine Existenz aufzubauen – sowohl unter denjenigen, die an den Heimatort zurückkehren können, als auch unter den Geflüchteten. Maßnahmen in den Bereichen Friedensarbeit und psychosoziale Unterstützung für Traumatisierte werden ebenfalls geplant.

"Preis und Ehre sei Gott, dass er euch durch seinen Heiligen Geist mit dieser Empfindung der Liebe erfüllt hat, die Ausdruck der tätigen Geschwisterschaft ist. Mein Dank und meine tiefe Dankbarkeit gelten all unseren Partnern, die sich entschieden haben, am Leid der Kongolesen Anteil zu nehmen und ihnen Nahrungshilfe zukommen zu lassen", so Jean Félix Cimbalanga Wa Mpoyi, der Vorsitzende der CEM. "Eure Gebete haben immer eine sehr positive Wirkung auf das Leben in unseren Gemeinden."

Zu den täuferischen Organisationen, die die Nahrungs- und Bildungshilfe unterstützen, zählen die Africa Inter-Mennonite Mission, die französische Caisse de Secours, die International Community of Mennonite Brethren (ICOMB), das Missionswerk "MB Mission", das Werk "Mennonite Church Canada Witness", das Netzwerk "Mennonite Mission Network", die Mennonitische Weltkonferenz und die Konferenz der Mennoniten der Schweiz.

 

(MWK-Pressemeldung mit Material des MCC)